Zähneputzen mit aktivkohle?

Ist das von der Industrie aufgegriffene und gut vermarktetes Mittel "Aktivkohle" mit einem einfachen Hausmittel-Trick zu ersetzen?

Der wirkstoff AKTIVKOHLE:

Aktivkohle wird in erster Linie als Adsorptionsmittel zur Entfernung von unerwünschten Farb-, Geschmacks- und Geruchsstoffen verwendet und ist der neueste Beauty-Schrei aus Amerika.

In der chinesischen und ayurvedischen Therapie kommt das schwarze
„Wundermittel“ mit dem „Wow-Effekt“ schon seit vielen Jahren zum
Einsatz, weil es neben der entgiftenden Wirkung mit Anti-Aging-Effekt
zudem ein weißes Lächeln ins Gesicht zaubert, die Aktivkohle löst
Verfärbungspartikel, die durch den Konsum von Kaffee, Tee, Rotwein etc.
entstehen.

Die bindende Eigenschaft der Aktivkohle hilft dabei Zähne von Verfärbungen zu reinigen.

Der hausmittel-Tip

„Ein bisschen Aktivkohlepulver mit ein bisschen Wasser mischen und zu einer Paste verrühren, die Paste auf die Zähne auftragen und ein paar Minuten einwirken lassen, dann ausspülen“. Hier liegt der Trick im Detail, wichtig ist der Punkt das Aktivkohle-Wasser-Gemisch nur einwirken zu lassen, nicht damit putzen oder schrubben. Es kommt darauf an, wie fein die Aktivkohle verarbeitet wurde, also welche Größe haben die Partikel.

Die elementare Frage ist, ob Aktivkohle den Zahnschmelz schädigen kann.
Die Antwort ist: chemisch nicht, nur mechanisch, d.h. Aktivkohle kann zumindest keinen Schaden anrichten, wenn sie nur weich genug ist und somit keine Schleifspuren in der Zahnhartsubstanz (Zahnschmelz) bewirken kann.

Machen Sie einen Test: verreiben Sie so ein Kohlegemisch auf einem Fingernagel, sozusagen den Nagel kurz putzen, nach dem Abspülen mit einem unbehandelten Fingernagel vergleichen. Diese sichtbaren Putzspuren wollen wir auf dem Zahnschmelz nicht verursachen, wir wollen unsere Zähne 70, 80, 90 Jahre nutzen, da kommt es auf jeden Mikrometer Zahnhartsubstanz an und steter Tropfen höhlt den Stein.

Auch bei „normalen“ Zahnpasten muss man aufpassen, die Hersteller haben in den letzten Jahren den Abrasionsfaktor deutlich nach oben geschraubt, um die Wünsche der Patienten nach weißen Zähnen zu erfüllen.

Zusammenfassend kann man also festhalten, dass die Wirkung der Hausmethode mit dem Aktivkohle-Wasser-Gemisch durchaus mal getestet werden kann, aber unbedingt beachten: nur einwirken lassen, nicht verreiben!

KEINE Holzkohle oder ähnliches verwenden, nur Aktivkohle, die auch zur intraoralen Einnahme freigegeben ist.

Die Wirkung ist dann abzuwarten.

Test durch "Split-Mouth-Studie"

Man könnte auch eine kleine „split-mouth-studie“ durchführen, Oberkiefer mit Aktivkohle-Wasser-Gemisch behandeln, Unterkiefer mit einer industriellen Zahnpasta mit Aktivkohle reinigen und den Effekt abwarten.

Die von der Industrie angebotenen Zahnpasten mit Aktivkohle sind ungleich teurer, aber oft mit hilfreichen und sinnvollen Zusätzen versehen. (Ohne Werbeabsicht) 

Diese Zahnpasta entfernt Verfärbungen nicht durch schmirgelnde Abrasivstoffe oder chemische Bleichungsmittel, sondern durch das Absorptionsvermögen der Aktivkohle, das Plus ist der Enzymenkomplex, der die Speichel-Funktion unterstützt und Hydroxylapatit, das den Zahnschmelz remineralisiert.

Man sollte aber nicht vergessen, die regelmäßige professionelle Zahnreinigung erspart man sich dadurch nicht, denn bei dieser geht es um Entfernung des Biofilms, auch aus den Zahnzwischenräumen, und nicht nur um die Entfernung der Verfärbungen.

Ihre Zahnärztin Petra Sulik M.Sc.